Gänse

Tiere - Gänse
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Gänse


Herkunft
Gänse wurden vor ca. 5000 Jahren im alten Ägypten als Haustiere gehalten. Die europäischen Hausgänsegehen aus der Wildform der Graugans hervor,. Schon vor 4000 bis 3000 Jahren wurde die wilde Graugans gezähmt und es wurden Hausgänse gehalten. Es bildeten sich verschiedene Rassen heraus. Gänse sehen sich trotz insgesamt 11 Nutzgänserassen sehr ähnlich. Grob unterteilt man diese in schwere und leichte Gänse.

Bezeichnung
In der deutschen Sprache gibt es besondere Bezeichnungen für die männlicheGans: Gänserich, Ganser, Ganterich oder Ganter. Gänseküken werden auch als Gänsel oder Gössel bezeichnet.



Verhalten der Gänse

Gänse leben in Gruppen zusammen, wenn wir ihnen begegnen liegen oder stehen sie manchmal wie Statuen. Damit verbringen sie einen groß teil ihrer Zeit. Wir können aber auch beobachten, wie sie in Gruppen über den Platz watscheln und grasen und hier und dort an etwas zuppeln. Sie wirken sehr entspannt und scheinbar über allem erhaben, daher sehr schön als Motiv für Fotos.
Es ändert sich etwas in ihrem Verhalten, wenn sie etwas wahrnehmen was sich ihnen nähert. Dann bewegen sich ihre langen Hälse langsam in die Richtung, wo sie ein Geräusch wahrnehmen oder jemand auf sie zukommt. Sie verfolgen sehr aufmerksam was passiert ? und wenn sie sich bedroht fühlen, dann können sie sehr imposant mit aufgerichtetem Körper  und weit aufgeschlagenen Flügeln ihr Territorium verteidigen. Da Gänse auf dem Boden leben und nicht weg fliegen können, haben sie den Naturinstinkt der Verteidigung Nicht umsonst werden sie in einigen Gegenden als Wachtiere gehalten. Die Flügel einer Gans haben eine enorme Kraft und können sogar Brüche verursachen.
Wenn ihr euch einfach mal hinsetzt und die Tiere beobachtet, dann könnt hören und sehen, wie vielfältig ihre Sprache ist: Jeder Laut hat eine Bedeutung: zwischen ausgewachsenen Tieren in der Gruppe und zwischen Gösseln, den Junggänsen, und ihren Eltern. Insbesondere während ihrer Balzzeit sind die Töne zwischen den männlichen Gänsen und die männlichen zu den weiblichen noch mal sehr spezifisch.
Gänse sind Tiere, die scheinbar jedes Gruppenmitglied sehr wohl kennen. Wenn Mitglieder der Gruppe fehlen, durch den Fuchs oder Schlachtung, dann trauern sie, und das in nicht in unerheblichem Maße.



Ernährung
Hausgänse sind können meist nicht fliegen. Gänse sind Pflanzenfresser und ausgesprochene Weidetiere. Sie suchen sich ihr Futter am liebsten selbst .  Da Gänse sich mit Großvieh gut vertragen, wurden sie früher oft mit Rindern, aber auch mit Schafen auf einer Weide gehalten. Früher brachte man Gänse und Schafe zusammen auf die Stoppelweiden, Insbesondere auf Hafer- und Bohnenstoppelweiden ergänzen sich Gänse und Schafe in ihren Freßgewohnheiten. Während das Schaf nur die Ähren und die Halme aufnimmt, frißt die Gans noch das einzelne Korn und natürlich auch das Wildkraut.
Unsere Gänse verbringen einen Teil des Tages damit über das Gelände zu watscheln, Gras zu weiden zu zupfen und hier und dort zu knabbern. Der Schnabel hat scharfe Kanten, so dass sie besonders leicht Gras und andere Pflanzen zupfen können. Der Gänsemagen benötigt zur Verdauung Grit, kleine aufgenommene Steinchen, die sich mit dem Mageninhalt vermengen. Gänse müssen ihr Futter unzerkleinert schlucken, weil sie keine Zähne besitzen und die Backen bzw. Backenmuskeln fehlen.
Neben ihre Futtersuche auf dem Gelände bekommen sie kleingeschnittenen Salat, Gurken, Möhren, Paprikaschoten und Getreidemischung für Gänse.

Umgang mit den Tieren
Wir haben die Gänse nun über einen gewissen Zeitraum beobachtet und können sagen: Gänse sind auf keinen Fall Kuscheltiere und wollen naturgemäß eine gewisse räumliche Distanz zum Menschen. Die Betreuerinnen der Tiere auf dem Bauernhof respektieren das. Das beginnt mit der morgentlichen Stallöffnung: Mit spektakulärem Geschrei mit hochgerichtetem Körper stürmen sie aus dem nächtlichen Stallaufenthalt. Naturgetreu dem Motto: Der Feind lauert vor meiner Hütte! Die BetreuerInnen lassen sich  von der Aufregung nicht anstecken, sie bleiben ganz



gelassen. Innerhalb von kurzer Zeit können wir beobachten, wie sie in der sicheren Umgebung in den Teich gehen, sich putzen und anschließend mal in die Futterschüsseln gucken. Die Reihenfolge ist beliebig ? Sicherheit bietet den Tieren die zeitlich regelmäßige Stallöffnung, ein feind freies Außengelände z.B. Hunde als Feind und eine gefüllte Futterschale. Und: Sie nehmen sehr wohl die Menschen wahr, die sie kennen gelernt haben und fremden Menschen. D.h. jede/r neue BetreuerIn wird ? ausprobiert? mit Imponiergehabe und Drohgebärden. Gewohnte BetreuerInnen werden eher entspannt in ihrer Nähe geduldet.
Der Umgang mit ihnen ist individuell sehr abhängig von der gemeinsamen Kommunikation und dem Verständnis: Warum macht die Gans das jetzt? Gänse können tatsächlich mit einigen Menschen ein sehr vertrautes Verhältnis aufbauen, bis zu Nackenkraulen und aus der Hand fressen. Und anderen Menschen lassen sie keine Chance nur auf 3 Meter heranzukommen. Gänse sind auf ihre Art ziemlich große Individualisten und sehr sensibel.



Haltung
Gänsen sollte es ermöglicht werden, jeden Tag nach draußen zu gehen. Dabei sollte aber ein Unterstand oder offener Stall immer zugänglich sein, der Schutz vor Wind und Kälte und direkter Sonne bietet. Die Stallböden sind mit Einstreu von Stroh  und Hobelspänen bedeckt,
Die Einstreu, ca. 10-15 cm hoch, isoliert Kälte und nimmt Feuchtigkeit auf.
Im Gegensatz zu Hühnern scharren Gänse nicht, sondern lockern mit ihren Schnäbeln das Stroh auf. Die Einstreu darf nie nass oder schimmelig sein. Jeden Tag muss
die nasse  Einstreu aus dem Stall genommen werden, damit die Tiere nicht krank werden.



Auf unserem Bauernhof haben wir einen Teich. Gänse schwimmen und baden sehr gern, sie waschen und putzen sich ausgiebig und gerne in sauberem Wasser.
Gänse können aufgrund ihres Körperbaus auch auf dem Land lange Strecken
zurücklegen. Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen und sie wissen sehr schnell, wo sich gute Weideplätze befinden und wie sie nach hause in  ihren heimischen Stall finden.
Wir wissen nicht, woher der Ausdruck ?dumme Gans? kommt. Das sagt mehr über die Menschen aus, die so denken.
Gänse registrieren mitunter die kleinste Veränderung in ihrer Umgebung und lassen eventuell sich  sogar von einen im Gang stehen gelassenen Eimer irritieren und davon abhalten, ihren Stall zu betreten.
Der Betreuer sollte möglichst ruhig und ohne Hektik mit den Tieren umgehen und Stresssituationen vermeiden. Ein möglichst ein regelmäßiger und gleichmäßiger Tagesablauf (Fütterung, Stallöffnung)  gibt den Gänsen Sicherheit. 

Besonderheiten
Auf unserer Suche nach Informationen über Gänse, fiel uns auf, dass das Hauptinteresse vieler Menschen wohl darin besteht, die Tiere zu mästen ja sogar auf tierquälerische Weise zu stopfen. Wenig wird darüber gesagt, wie interessant es ist ihre vielfältige Körpersprache zu beobachten, wie wachsam und drollig diese Tiere sind. Gänse können über 40 Jahre alt werden. Sie leben in lebenslangen Partnerschaften. Gänse können in sehr starkem Maße trauern, wenn sie ihren Partner oder ihre Familie verlieren.